Stoffliche Nutzung:

Das Element Kohlenstoff ist eine Schlüsselkomponente für das Leben ebenso wie für unsere Gesellschaft. Organismen sind, auch wenn sie vom kleinsten Bakterium bis hin zum mächtigen Blauwal, völlig unterschiedliche Formen annehmen, beinahe ausnahmslos zu 45-50% aus Kohlenstoff bezogen auf die trockene Biomasse aufgebaut. Ebenso ist Kohlenstoff Grundelement für viele der Facetten des Lebens, so wie wir es heute kennen. So setzen wir in unserem täglichen Leben fortwährend eine Vielzahl Kohlenstoff-basierter Stoffe ein. Wir kleiden uns in Kohlenstoff-basierte Materialien und betreiben unsere Autos mit flüssigen Treibstoffen auf Kohlenstoff-Basis. Auch in Zukunft wird die Industriegesellschaft auf Grund der ganz besonderen Eigenschaften von Kohlenstoff auf die Nutzung von Rohstoffen und Energieträgern auf Kohlenstoffbasis angewiesen sein. Eine langfristig gesicherte und klimaneutrale Versorgung mit Rohstoffen und Energieträgern erfordert das Umsteuern auf regenerative Kohlenstoffquellen ebenso wie das zunehmende Schließen anthropogener Kohlenstoffkreisläufe (Abbildung). An der Ruhr-Universität Bochum (RUB) wurde dazu der Begriff der „Closed Carbon Cycle Economy“ geprägt.

Verwendung:

Derzeit gehen mit der Verwendung fossiler Rohstoffe enorme anthropogene Treibhausemissionen einher. Nur wenn das Wirtschaftssystem auf geschlossene Kohlenstoffkreisläufe umgestellt wird, lassen sich viele der damit verbundenen Probleme lösen. Vor allem die Atmosphäre darf nicht weiter durch den Eintrag von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen belastet werden. Hier steht die völkerrechtlich verbindliche Zusage der EU, die Emission von Treibhausgasen, allen voran Kohlendioxid (CO2), bis 2030 um 40% gegenüber dem Referenzjahr 1990 zu senken. Das Kohleland Nordrhein-Westfalen ist von diesem strukturellen Wechsel besonders betroffen. Der Klimaschutz-Fahrplan sieht vor, die CO2-Emissionen aus Braunkohle bis 2030 um 40 bis 50% zu reduzieren. Die notwendige Verringerung des Anteils an Braunkohle, der verstromt wird, könnten neue Verwendungszwecke kompensieren und dabei zugleich zu erhöhter Wertschöpfung beitragen. Im Zentrum steht hier die Entwicklung neuer Wertschöpfungsketten, die im Einklang mit den übergreifenden Zielen der Energiewende stehen. Bei einer vergleichenden Bewertung der unterschiedlichen Optionen sind alle zur Verfügung stehenden Kohlen-stoffquellen zu betrachten, damit die Weichen optimal gestellt werden können. Die Energiewende, der Übergang von der Nutzung fossiler Energieträger auf verstärkten Einsatz erneuerbarer Energiequellen und nachhaltiges Wirtschaften, ist noch immer nicht per se selbsttragend.

Anthropogenic carbon cycles: